
„Durch die Hintertür (automatisch) installiert.“ „Ich habe nur immer weiter gedrückt. Und jetzt finde ich nichts mehr.“ Meine Spieleergebnisse werden nach OneDrive synchronisiert.“ „Mein OneDrive läuft über, ich kann nichts mehr speichern!“
So oder ähnlich lauten diverse Kommentare in Foren wie Reddit. Dabei will Microsoft doch nur Gutes tun. Aber vielleicht ist der halbautomatische Schritt für viele ein Schritt zu aggressiv. Ich kann mich noch an die Anfänge erinnern, als Microsoft nicht einmal ein eine Erklärung beim Setup/Konfiguration von OneDrive implementiert hatte. Und heute ist es nicht ganz einfach geworden, denn die Auswahl ist etwas versteckt.
Manuelle Installation
Egal, ob wir über OneDrive for Business oder OneDrive Personal reden, ein mit vielen bunten Bilder geschmückter Assistent begleitet uns bei der Einrichtung. Und spätestens bei den nachfolgenden Bildern sollte man aufpassen:
Sieht eigentlich gleich aus. Der Unterschied ist minimal. Zum einen in der Beschriftung. Entweder steht dort
OneDrive – Personal oder OneDrive – [Mieter Name].
Und den Bildern wird noch der verbleibende Speicherplatz in der Cloud angezeigt. Ansonsten finden wir im oberen Bereich einen Link, der zu erweiterten Erklärungen führt. Was diese Sicherung nämlich bedeutet. Ganz wichtig sind die Erklärungen ab Sekunde 40 des Videos. Und das kurze Aufleuchten der drei Haken zeigen, dass die unterschiedlichen Ordner an- oder abgewählt werden können. Wer also das Video nicht gesehen hat, wird entweder auf „Weiter“ klicken, oder über das X den Vorgang abbrechen.
Die drei blaue Haken sagen aber per Standard aus, dass alle drei Bereiche aktiviert sind. Und mit einem Klick auf den Haken, kann man den jeweiligen Bereich ein- oder ausschalten.
Durch das Abwählen in den obigen Bildern werden nur noch die Ordner „Dokumente“ und „Bilder“ in die Ordnersicherung mit einbezogen.
Werden alle derzeit möglichen Ordner „abgewählt“, wird die Ordnersicherung nicht aktiviert.
Ordnersicherung – ist doch super
Das die Dateien gesichert werden, klingt doch toll. Eigentlich schon. Aber dazu muss man wissen, dass Microsoft dazu einen technischen Kniff anwendet. Die Techies unter uns haben vielleicht schon einmal KFM = „Known Folder Move“ = „Bekannte Ordner verschieben“ gehört. Die derzeit möglichen Ordner „Desktop“, „Dokumente“ und „Bilder“ werden nämlich mit dem kompletten Inhalt auf Ihrem Gerät verschoben.
vorher
C:\Users\[User Name]\Desktop
C:\Users\[User Name]\Documents
C:\Users\[User Name]\Pictures
nachher
C:\Users\[User Name]\OneDrive\Desktop
C:\Users\[User Name]\OneDrive\Docuents
C:\Users\[User Name]\OneDrive\Pictures
Programme, die in den vorgegebenen „alten“ Pfad schreiben, sind dann natürlich nicht gesichert. Besonders wichtig für den Benutzer ist es, dass jetzt alle Dateien in die Cloud synchronisiert werden. Bei OneDrive for Business ist das nicht weiter schlimm, meistens, aber bei OneDrive Personal kann das schnell zu Problemen führen, vor allem, wenn der frei verfügbare Speicher schon ausgereizt ist. Dann versuchen Anwender, zu löschen. Und erzeugen Chaos. Denn löschen und löschen ist zweierlei.
Windows Home Image
Eine manuelle Installation setzt ein Windows Account voraus. Hat man einen solchen, steht eine manuelle Installation nicht im Wege. Wie sieht es mit einem neuen Gerät aus? Dann wird schon bei der Installation danach gefragt.
Erklärung
Die „Weiter“ Schaltfläche ist aktiv und dann wird automatisch die Ordnersicherung angelegt. Für die Ordner Desktop, Dokumente und Bilder.
Das man es abwählen kann, wird nicht erläutert.
Oftmals kommt die Frage auf: „Ich habe keinen Windows Account, ich will auch keinen.“ Dann muss man während der Installation entweder das Netzwerkkabel ausstecken und/oder den Zugriff auf das WLAN verhindern. Dann wird ein lokaler Account erzeugt.
Zusammenfassung
Wer nicht aufpasst hat schnell die komplette Ordnersicherung aktiviert. Schnell mal „weiter klick -weiter -klick“ und hinterher jammern, hilft da nicht weiter. Dass sich hinter den drei blauen Punkten jeweils ein Button für die An- Abwahl versteckt, kann der Neuling nicht wissen.
Die Frage für die Zukunft ist: Es gibt ja noch mehr bekannte Ordner: Wird Microsoft dafür ebenfalls die Ordnersicherung bereitstellen?


Danke auch für die Antwort.
Grundlegend ist verständlich das kein Softwarehersteller der Welt versucht eine allumfassende Lösung zu zaubern welche Konzepte aus den 90′ Jahren abfängt.
Ich hatte auch schon vor 365 und OneDrive vor den Weg nach Workfolders zu gehen, welches im Ursprung technisch quasi das gleiche wie OneDrive ist. Dann wäre es einfacher gewesen.
Und Offline Files sind nun mal echt durch.
Damals hatte ich auch im Blog von Jeff Patterson einen Guide zur Migration gesehen, einer von wenigen der sich überhaupt mit dem Thema beschäftigt hat.
https://techcommunity.microsoft.com/t5/storage-at-microsoft/offline-files-csc-to-work-folders-migration-guide/ba-p/425800
Naja, dank KFM im OneDrive ist ja alles besser und man muß es auch nicht via GPO aktivieren.
Zu den z.b. Bildern in Dokuments meinte ich die User GPO mit Folder Redirection als Target „Follow the Documents folder“ welche dann alles unter Dokumente packt. Nur diese Einstellung ist nicht konform mit der OneDrive Sicherung und muss erst korrigiert werden.
Aber auch hier, alles machbar, muß nur halt im Userkontext passieren.
Generell finde ich es super vom Microsoft das sich an OneDrive richtig was tut und um so wichtiger finde ich auch deinen Blog welcher die Themen gut aufbereitet auf den Schirm bringt.
Denn lesen von Release Notes wird zum Teil leider nicht mehr so ernst genommen ist aber initial!
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Workfolders und OneDrive: das iszt etwas grundsätzlich anderes. Denn hier fehlt die „Offline“ Struktur, das (gleichzeitige) Miteiander Arbeiten an allen Dokumenten. Die Philosophy ist grundsätztlich anders. Und diese beschreibt der Hersteller ja auch nicht. Trotzdem ist es sehr wichtig die Limits zu kennen, um z.B. mit „Add to OneDrive“ Limitierungen zu brechen bzw. herabzustzen.
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Hallo Hans,
vielen Dank für Deinen sehr guten Beitrag, welcher wie bei so vielen Themen eine Consumer- und eine Business-Seite hat.
Im Rahmen eines Projekts zur Migration von OneDrive als Nachfolger von OfflineFiles mit Ordnerumleitung (auf 700 Clients) merke ich welche Dynamik dahintersteckt und auch zum Teil nicht.
Gerade hier ist das KFM ein Geschenk, da es in meiner Umgebung sogar die Daten aus dem lokalen OfflineFiles Cache des Users zieht.
Laut Procmon greift das KFM direkt auf C:\Windows\CSC\v2.0.6\namespace\%USERDNSDOMAIN%\files\User\home\%USERNAME%\Documents
Das hat jedoch auch zwei Nachteile:
1. Der User arbeitet im Onlinemodus auf dem Netzwerkshare seiner Eigenen Dateien und hat noch nicht synchronisiert, dann werden die Daten werden nicht nach OneDrive migriert. Diese fehlen. Synchronisierung muss also vorher erfolgt sein.
Fehler beim Synchronisieren der OfflineFiles…
Da muss ich weiter ausholen: Wir haben historisch bedingt mit den GPOs zur Ordnerumleitung Bilder, Videos… in Dokumente migriert.
Das findet OneDrive mit der Ordner Sicherung nicht so gut und verweigert seinen Dienst bist das behoben ist. Hier wiederum noch erwähnt: Warum gibt es keinen Log oder sprechenden Fehler welche Dateien das Sichern blockieren? Wäre echt hilfreich wen Microsoft das einbauen könnte. Oder auch hier wäre mehr Intelligenz des KFM von OneDrive gut welcher den Missstand eines z.b. in Documents enthaltenen Pictures Ordner erkennt und eine Stufe höher auf den Rechner ins %OneDrive% migriert.
Wie auch immer, das Problem war das die Ordner Sicherung immer noch nicht lief obwohl der OfflineFiles Ordner Dokumente geleert war.
Das Problem war auf OfflineSync Fehler und nur über den Procmon hat man gesehen das im lokalen CSC Cache noch dies für den User unsichtbar geschlummert hat:
C:\Windows\CSC\v2.0.6\namespace\%USERDNSDOMAIN%\files\User\home\%USERNAME%\Documents\My Pictures
Nur ein Reset des OfflineFiles Cache hat geholfen. Natürlich musste dann nochmal alles vom Netzwerk Share des Users auf den lokalen Rechner synchronisiert werden damit dann wiederum OneDrive mit der KFM die Daten nach %OneDrive% verschieben konnte.
Ich habe das Gefühl das Microsoft dieses Szenario nicht ganz berücksichtigt hat obwohl es auch mal ein Standard war.
Vielleicht wäre es auch ein Weg die Problem Daten aus „Einschränkungen bei OneDrive und SharePoint“ in einen eignen Ordner im %UserProfile% abzulegen und einen Event Log zu erzeugen.
Vielleicht wird ja auch hier weiter nachgeschärft.
Es ist ja schon mal nicht schlecht und es bewegt sich ja auch vieles bei OneDrive.
Beste Grüße
Michael Heinrich
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
ein paar Gedanken von meiner Seite
Offline Files:
Ich habe glernt (das war zumindest am Anfang so?, dass Offline Files zuerst aufgelöst werden müssen) bevor KFM aktiviert werden kann.
Bilder zu Dokuments:
Ich habe 90% aller Dokumente unter Dokumente gespeichert. Zum Beispiel Dokuments/Events/aMS Berlin 2022
Dort sind wiederum weitere Ordner. Einschließlich Bilder, einschließlich Music, einschließlich Videos
Oder aber Kunden also Dokuments/Kunden
Ich bin also Projektbezogen. Und würde mir jegliche Logik seitens Microsoft verbieten. Hier hat jede Firma ihr eigenes Konzept. also Logik wird Microsoft NICHT einbauen.
Reset:
Das ist genau das Problem, dass zu viele Dateien den Cache durcheinander bringen.
Redirection:
Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge und wird unterschiedlich gehandhabt. Ausserdem gibt es NULL PowerShell/API.
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