Immer wieder neue Versionen, nicht nur vom Betriebssystem, sondern auch von Client-Programmen wie Office, haben mich in der Vergangenheit immer wieder Neuinstallationen auf physikalischen Rechnern durchführen lassen. Unter Windows 7 ist es jetzt auch auf dem Client möglich, direkt von einer VHD zu booten.
Ab dem letzten Freitag, um 19:20 tickerte es über Heise und Co. Windows 7 ist via MSDN downloadbar. Also habe ich am Abend als letzte Tätigkeit den Download angestoßen. Und das sowohl für 32 Bit als auch für 64 Bit. Und die dazugehörenden Sprachversionen.
Am Samstag morgen ging’s dann los. Die “Bewegungsdaten” waren gesichert, ich wollte eine völlig neue “Clean” Installation durchführen. Hatte ja in der Vergangenheit von Windows 7 Beta auf Windows 7 RC1 ein Update durchgeführt.
Also letzte Aktion mit Windows 7 RC: Das Windows 7 RTM ISO-Image auf DVD-brennen. Dauert eine geraume Zeit. Dann war die DVD fertig. Während des Brenn- und Überprüfungsvorgangs habe ich dann noch auf dem Windows Server 2008 unter Hyper-V einen neuen virtuellen Gast erzeugt: Windows 7 als Template. Da ich später von dieser Grundversion booten möchte, reduziere ich die Festplatte auf 33 GB Größe.
Zum Erzeugen brauch ich nur das ISO-Image von Windows 7 und dann auch gleich noch das Language-Pack mit der deutschen Sprache installiert. Als letztes kommt dann sysprep zum Einsatz. Dieses Tool entfernt computerspezifischen Daten und wird normalerweise verwendet, um Betriebssystem-Images zur Verteilung vorzubereiten. Es findet sich in c:windowssystem32sysprep und wird mit diesen Einstellungen ausgeführt:
Die vhd dient als Grundlage für alle zukünftigen Versionen. Ich erstelle unter Hyper-V eine neue Windows 7 Version und binde diese Version auch in die Domäne ein. Jetzt erfolgen unter Hyper-V die Installation diverser Client-Programme:
Microsoft Office 2010 | Windows Virtual PC RC | Windows XP Mode |
Acrobat Reader | Bing Maps 3D | Microsoft Communicator 2007 R2 |
Live Messanger | Live Writer | Drucker in der Domäne |
Search Federation | diverse interne Links | 2 Gadgets |
Nach der Installation fahre ich die fast fertige Version herunter und zum Abschluss wird dann die dynamische Festplatte in eine Festplatte mit fester Größe umgewandelt.
Zurück zum Notebook. Es handelt sich dabei um einen Laptop, 2 Jahre alt, mit einem Intel Prozessor Core 2 T 7200 mit 2 GHz Taktfrequenz. Es stehen 2 GB RAM zur Verfügung. Als Grafikkarte eingebaut ist eine NVIDIA Geforce Go 7400. Fertig gebrannte DVD mit Windows 7 englisch einlegen und von diesem Laufwerk booten. Es bleibt bei der englischen Version. Lediglich als Sprache wird Deutsch gewählt. Die gesamte Festplatte wird für diese Installation ausgewählt. Diese Windows Installation wird ebenfalls in die Domäne eingebracht. Damit erhält dieses System auch in Zukunft über Windows Software Updates der Domäne alle Updates. Ansonsten brauche ich nichts von Windows 7. Keine Installation, kein Programme. Dieses Windows wird das Host-System.
Ich erzeuge ein Verzeichnis VHD. Dorthin kopiere ich die unter Hyper-V erstellte, mit allen Programmen versehene vhd. Einziges Manko. 33 GB dauern doch eine Weile. Name der VHD: Win7.vhd
Nach Abschluss des Kopierens rufe ich als Administrator die Kommandozeile (cmd) auf.
Vorsicht im Umgang mit BCDEDIT. Die Eintragungen können erst gemacht werden, wenn die VHD auch komplett kopiert wurde. Name und Pfad der Datei müssen Sie natürlich anpassen.
Ansicht der bisherigen Boot-Konfiguration | BCDEDIT /V |
Ich benötige die GUID der physikalischen Installation |
Markieren und der GUID mit {} |
Grundlagen kopieren und neuen Eintrag erstellen |
BCDEDIT /COPY {GUID} /d “Windows 7 – Office 2010 |
die neue GUID kopieren | Markieren der neuen GUID mit {} |
Device Eintrag ändern | BCDEDIT /SET {GUID} device vhd=[C:]VHDWin7.VHD |
osdevice Eintrag ändern | BCDEDIT /SET {GUID} osdevice vhd=[C:]VHDWin7.VHD |
Display Order ändern | BCDEDIT /DisplayOrder {GUID} |
Das war’s auch schon. Den Rechner herunterfahren und neu starten. Sie erhalten beim Booten im Boot-Menü 2 Einträge.
Melden Sie sich als Administrator (lokal oder der Domäne an) und geben Sie dem Rechner Zeit, sich an die neue Umgebung anzupassen. Windows installiert jetzt jede Menge Geräte-Treiber. Gehen Sie danach über die Systemsteuerung, Verwaltung in den Gerätemanager und bringen Sie alle Treiber auf den neusten Stand. In meinem System hat er nicht sofort die NVIDIA-Grafikkarte erkannt, sondern nur eine Standard-Grafikkarte installiert. Damit kann ich jedoch nicht AERO zur Anzeige bringen. Hier muss man ein bisschen Geduld mitbringen. Der Rechner verlangt auch einen oder mehrere Neustarts.
Danach ist die Installation fertig. Dokumente, Shared Folders unter Windows Workspace 2010 (fka Groove) lege ich auf dem Hostsystem an. Damit diese Dateien in der Suche eingeschlossen werden, muss auch die Indizierung des Hostlaufwerkes eingeschlossen werden.
Wenn alle Programme, Einstellungen etc. erfolgt sind, boote ich noch einmal mit dem physikalischen Laufwerk und kopiere die vhd-Datei zurück auf den Windows Server 2008. Somit habe ich diesen Zustand festgehalten.
Warum diese Installation ?
Nun, derzeit befindet sich Office 2010 im Stadium TP (Technical Preview). Irgendwann wird es die “öffentliche Beta” geben. Dann kann ich unter Hyper-V Änderungen vollziehen und zum Abschluss genügt ein simples Kopieren. Die Installation unter Hyper-V auf dem Server geht auch wesentlich schneller.
Des weiteren habe ich so die Möglichkeit, weitere Windows 7 Installationen, z.B. mit dem aktuellen Office 2007 zu erstellen und genau wie oben beschrieben, einzubinden. Dann enthält der Bootmanager einen weiteren Eintrag
Ich habe mehrere Laptops. Und dann geht die Installation wesentlich schneller.
Update 9.11.2010: White Paper zum Thema Native VHD Boot hier